Häufung von mit Lokalanästhetika gestreckten Proben

2024 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) Zürich und bei den mobilen Drug Checkings insgesamt 1460 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. 1346 dieser Proben wurden im Rahmen des ambulanten, 114 im Rahmen der zehn mobilen Drug Checkings abgegeben.

Der durchschnittliche Kokaingehalt der im DIZ und bei den mobilen Drug Checkings analysierten Proben betrug 2024 81.8 % Kokain*HCl. Im Vergleich zum Vorjahr ist eine Abnahme des durchschnittlichen Wirkstoffgehalts in Höhe von 5.1 % festzustellen. Dennoch ist der Kokaingehalt mit 81.8 % immer noch sehr hoch.

Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte auch 2024 stark und lag zwischen 0.6 % und 100 %.

2024 enthielten 36.2 % der als Kokain deklarierten Proben mindestens ein phar­makologisch wirksames Streckmittel oder eine andere psychoaktive Substanz. Demnach ist im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Zunahme an Streckmitteln in Kokainproben festzustellen.

In den vergangenen 10 Jahren war Levamisol das häufigste pharmakologisch wirksame Streckmittel in Kokainproben. Die Anzahl der mit Levamisol gestreckten Proben nahm in diesem Zeitraum stetig ab. 2024 wurde Levamisol in 8.1 % der Kokain­proben festgestellt.

2024 allerdings war das häufigste pharmakologisch wirksame Streckmittel das Lokalan­ästhetikum Procain: In 21.3 % der als Kokain deklarierten Proben wurde Procain festge­stellt. Diese starke Zunahme an mit Procain gestreckten Proben erklärt die auffällige Erhöhung des Anteils gestreckter Kokainproben 2024.  Worauf diese Entwicklung zurückzuführen ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Die detaillierte Kokain-Auswertung 2024 kann dem angehängten Bericht entnommen werden. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahr 2024:

2024 hat der durchschnittliche Kokaingehalt im Vergleich zum Vorjahr um 5.1 Pro­zentpunkte abgenommen. Dennoch ist der Kokaingehalt mit 81.8 Prozent immer noch sehr hoch, was ein erhöhtes Überdosierungsrisiko birgt.

- Der Wirkstoffanteil in den analysierten Proben schwankt stark. Wenn Konsu­ment*innen den Wirkstoffgehalt ihres Kokains nicht kennen, ist eine risikoärmere Dosierung von Kokain schwierig. Deshalb empfiehlt es sich, wenn immer möglich ein Drug Checking zu nutzen.

- Kokain ist eine Substanz mit einem hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspoten­tial. Aus der Tatsache, dass eine Probe keine Streckmittel enthält, darf auf keinen Fall gefolgert werden, dass der Konsum unbedenklich ist.

- Trotz des nach wie vor hohen durchschnittlichen Wirkstoffanteils waren auch 2024 noch 36 Prozent der Kokainproben mit mindestens einem pharmakologisch wirksa­men Streckmittel versetzt. Dies bedeutet ein zusätzliches Gesundheitsrisiko.

- Unter vielen Konsumierenden, wie teilweise auch in der Fachwelt, kursieren My­then rund um Streckmittel von Kokain (z.B. «Rattengift»). Im DIZ wurden in den letzten Jahren stets dieselben Streckmittel detektiert und entsprechende Befürch­tungen können nicht bestätigt werden. Streckmittel werden generell nicht dazu ver­wendet, die Konsumierenden zu schädigen, sondern dienen hauptsächlich der Ge­winnoptimierung. Die Kriterien für die Verwendung von Streckmitteln sind dement­sprechend ein tiefer Anschaffungspreis, Verfügbarkeit, ähnliche chemische Eigen­schaften (Schmelzpunkt), ähnliche Optik und Wirkungsverstärkung (um bessere Qualität vorzutäuschen).

Weitere Informationen zu Kokain finden Sie auf unserer Webseite hier. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den Substanzmarkt der Stadt Zürich.

27

May

DIZ Fachveranstaltung

Vortrag

May 27, 2025

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