Rückblick: Drug Checking an der Street Parade 2025
Auch dieses Jahr war das Drogeninformationszentrum (DIZ) wieder an der Street Parade Zürich mit dem Drug-Checking-Angebot vor Ort. Zum zweiten Mal betrieb das DIZ zwei verschiedene Standorte, an denen Partygänger*innen gratis und anonym psychoaktive Substanzen testen lassen konnten. Nebst dem Drug-Checking-Angebot konnten sich die Besuchenden mit Safer-Use-Informationen, Kondomen und Wasser eindecken sowie das Beratungs- und Informationsangebot in Anspruch nehmen. Von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr analysierte unser Team am Standort an der Langstrasse 14 insgesamt 30 Proben. Das mobile Angebot an der Parade auf dem Bürkliplatz war von 13:00 Uhr bis Mitternacht geplant, musste jedoch aufgrund von Stromausfällen im Zusammenhang mit der dortigen Baustelle bereits um 18:00 Uhr geschlossen werden. Dadurch konnten am Bürkliplatz 74 Proben analysiert werden – deutlich weniger als in den Vorjahren.
Wie jedes Jahr an der Street Parade wurden die Substanzen MDMA (in Pillen- sowie in Pulverform), Kokain und Amphetamin am häufigsten abgegeben. Das Drug-Checking-Labor analysierte insgesamt 24 als Kokain deklarierte Proben, 33 als MDMA-Pillen deklarierte Proben, 27 MDMA-Pulverproben, 9 Amphetaminproben sowie 4 LSD-Proben. Nebst den genannten Substanzen wurde auch vereinzelt Ketamin getestet (2 Proben) sowie 2C-B, 3-MMC, 5-MAPB und Heroin. Zwei der LSD-Proben wurden als Microdosing-Sprays abgegeben. Diese Substanzverteilung widerspiegelt die Vielfalt des mobilen Drug-Checking-Angebots in Clubs und an anderen Veranstaltungen in Zürich.
Bei der Auswertung der Analysen der Street Parade 2025 fällt besonders auf, dass sich der durchschnittliche Kokaingehalt der abgegebenen Kokainproben mit 89.9% auf einem deutlich höheren Niveau befindet als im Vorjahr 2024 (74.7%). Auch die Anzahl der Procain-Beimischungen ist deutlich zurückgegangen. Während 2024 noch 17 von 49 Kokainproben Procain enthielten, war es 2025 nur noch eine von 24 Proben. Dennoch enthielten sechs der 24 Kokainproben Streckmittel oder waren Falschdeklarationen. Eine Probe enthielt ausschliesslich 83.2% Paracetamol anstelle von Kokain, während fünf weitere Proben mit verschiedenen Substanzen gestreckt waren, darunter auch Phenacetin, Paracetamol mit Koffein sowie Levamisol.
22 der 33 abgegebenen MDMA-Pillen ("Ecstasy") waren mit einem Wirkstoffgehalt von über 120 mg MDMA hochdosiert, 7 der abgegebenen MDMA-Pillen mit einem Gehalt von über 200 mg MDMA sogar extrem hochdosiert. Der durchschnittliche MDMA-Gehalt lag bei 167.3 mg, wobei die Dosierungen zwischen 12.0 mg und 347.0 mg schwankten. Der höchste gemessene Wirkstoffgehalt lag somit bei einem vier- bis fünffachen einer durchschnittlichen Dosierung und war damit sogar höher als 2024 (298.7 mg). Bei der Resultatübermittlung an die Nutzer*innen des Angebots wurde in diesen Fällen eine Warnung übermittelt und die hochdosierten MDMA-Pillen in Form einer Onlinewarnung publiziert. Insgesamt wurden an der Street Parade 2025 ausserdem 4 als MDMA deklarierte Pillen abgegeben, die keinen Wirkstoff enthielten, sowie mehrere Pillen mit unerwünschten Beimischungen bzw. Verunreinigungen wie Amphetamin, Koffein oder Syntheseverunreinigungen.
Speziell die extrem hochdosierten MDMA-Pillen stellen jedes Jahr ein erhebliches Risikopotential dar: Bei einer Überdosierung von MDMA kann es zu Muskelkrämpfen, Kreislaufproblematiken und Halluzinationen kommen, wobei die Gefahr bei umweltbedingter Hitze und körperlicher Anstrengung durch das Tanzen zusätzlich erhöht ist. Die Körpertemperatur steigt im Fall einer Überdosierung stark an; es besteht die Gefahr eines Hitzschlags bis hin zu einem Hirnödem oder Multiorganversagen.
Die MDMA-Pulverproben zeigten mit durchschnittlich 94.9% MDMA eine sehr hohe Reinheit. Dennoch waren auch hier fünf von 27 Proben auffällig. Eine Probe enthielt das Medikament Lisdexamphetamin anstelle von MDMA, während vier weitere Proben überhaupt kein Betäubungsmittel enthielten. Im Vergleich zu den Pillen traten bei kristallinem MDMA deutlich weniger Streckmittel auf.
Mit einem Total von insgesamt 104 Proben verzeichnet das DIZ Zürich dieses Jahr aufgrund der technischen Probleme am Bürkliplatz weniger Proben als im Rekordjahr 2024 (139 Proben). Wirkstofflose Proben und Falschdeklarationen, wie sie jedes Jahr an Grossveranstaltungen wie der Street Parade auftreten, unterstreichen die Wichtigkeit des Drug-Checking-Angebots. Im Rahmen des Safer-Use wird den Partygänger*innen daher geraten, psychoaktive Substanzen bereits im Vorfeld der Veranstaltung von einer vertrauenswürdigen Quelle zu beziehen und in einem Drug-Checking-Angebot vorgängig testen zu lassen, falls sie sich für den Konsum entscheiden. Ausserdem wird empfohlen, sich an die substanzspezifischen Safer-Use-Regeln zu halten und keine Konsumexperimente an Grossanlässen zu wagen.
