Das DIZ veröffentlicht vierteljährlich Auswertungen zu den im DIZ und an mobilen Einsätzen getesteten Kokain-Proben. Dies als Ergänzung zu den Jahresauswertungen und zur Sensibilisierung auf die spezifischen Risiken beim Konsum von Kokain. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.
Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Neben den bekannten Risiken bedeutet das häufige Vorkommen von pharmakologisch wirksamen Streckmitteln, vor allem für regelmässig Konsumierende, ein schwer abschätzbares und zusätzliches Gesundheitsrisiko. Dabei handelt es sich seltener um akute Nebenwirkungen, sondern in erster Linie um Langzeitfolgen. Je höher der Kokaingehalt, desto grösser ist die Gefahr einer Überdosierung. Hochdosiertes Kokain kann zusätzlich eine starke Belastung für das Herz-Kreislaufsystem darstellen und unter gewissen Umständen und körperlichen Voraussetzungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sind hier zu finden.
- Im zweiten Quartal 2025 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei zwei mobilen Drug Checkings 419 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. 336 Proben enthielten neben Kokain keinen weiteren psychoaktiven Inhaltstoff. 73 Proben enthielten Kokain und mindestens einen weiteren unerwarteten psychoaktiven Inhaltstoff. 10 Proben enthielten kein Kokain.
- Der durchschnittliche Kokaingehalt der analysierten Proben betrug im zweiten Quartal 86.5 % (für diese Berechnung wurden nur die 409 Proben verwendet, die auch Kokain enthielten). Dies entspricht einem ähnlichen Gehalt wie im vorherigen Quartal, im Vergleich zum Vorjahr 2024 entspricht dies einer leichte Zunahme des Durchschnittgehalts. Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 0.4 % und 100 %.
- 19.8 % der analysierten Kokainproben waren mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt oder enthielten mindestens eine andere psychoaktive Substanz. Damit bleibt wie im ersten Quartal die Menge an unerwarteten Inhaltstoffen im Vergleich zu den Vorjahren sehr tief.
- Die häufigsten Streckmittel im zweiten Quartal 2025 sind Levamisol, Procain und Koffein.
29 Proben (6.9% aller Kokainproben) enthielten Levamisol, der durchschnittliche Gehalt lag bei 6.4%. Dies entspricht ähnlichen Zahlen des vergangenen Jahres und des letzten Quartals. Levamisol wurde ursprünglich als Mittel gegen Fadenwürmer (Anthelminthikum) eingesetzt, heute ist das Anwendungsgebiet in der Medizin breiter. Häufige Nebenwirkungen sind Erbrechen und Durchfall, es können allergische Reaktionen (Atemnot, Hautausschläge), Störungen des Nervensystems (Taubheitsgefühl bis zu Bewusstlosigkeit) und Probleme in der Blutbildung auftreten. Auf der psychischen Ebene können, Blackouts, starke Müdigkeit und Sprechprobleme auftreten. Ein regelmässiger Konsum schwächt das Immunsystem, was eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten und Entzündungen zur Folge hat.
28 Proben (6.8% aller Kokainproben) enthielten Procain, der durchschnittliche Gehalt lag bei 10.9%. Der prozentuale Anteil an Proben mit Procain ist seit letztem Jahr rückläufig, dieser Trend konnte auch im zweiten Quartal 2025 beobachtet werden. 2024 war Procain die häufigste unerwartete psychoaktive Substanz in Kokainproben, dies ist nun wieder Levamisol. Procain ist ein lokal betäubender Wirkstoff aus der Gruppe der Lokalanästhetika, welcher in der Medizin verwendet wird. Nebst Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (z.B. Unruhe, Krampfanfälle, Koma) können in seltenen Fällen durch die Einnahme hoher Dosen Procain auch Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und allergische Reaktionen auftreten. Besonders riskant ist der intravenöse Konsum von mit Procain versetztem Kokain.
16 Proben (3.8% aller Kokainproben) enthielten Koffein, der durchschnittliche Gehalt lag bei 13.3%. Damit enthalten im Vergleich zum Jahr 2024 weniger Proben Koffein. Koffein macht wach, beschleunigt den Herzschlag, steigert vorübergehend die geistige Leistungsfähigkeit und wirkt appetithemmend. Koffein wird aufgrund seiner stimulierenden Wirkung und seines wirkungsverstärkenden Potentials als Streckmittel eingesetzt. - Zusätzlich gab es einzelne Proben, die andere unerwartete Substanzen enthielt. Dabei handelte es sich hauptsächlich um bekannte Streckmittel (bspw. Paracetamol, Phenacetin) oder um andere bekannte psychoaktive Substanzen (bspw. Amphetamin, Ketamin)
Detaillierte Informationen zu Kokain, Streckmitteln sowie SaferUse-Hinweisen finden sie auf unserer Webseite.