Weiterhin hoher Durchschnittsgehalt, wenig Proben mit unerwarteten Substanzen, Procain und Koffein häufigste Streckmittel.

Das DIZ veröffentlicht vierteljährlich Auswertungen zu den im DIZ und an mobilen Einsätzen getesteten Kokain-Proben. Dies als Ergänzung zu den Jahresauswertungen und zur Sensibilisierung auf die spezifischen Risiken beim Konsum von Kokain. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.

Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Neben den bekannten Risiken bedeutet das häufige Vorkommen von pharmakologisch wirksamen Streckmitteln, vor allem für regelmässig Konsumierende, ein schwer abschätzbares und zusätzliches Gesundheitsrisiko. Dabei handelt es sich seltener um akute Nebenwirkungen, sondern in erster Linie um Langzeitfolgen. Je höher der Kokaingehalt, desto grösser ist die Gefahr einer Überdosierung. Hochdosiertes Kokain kann zusätzlich eine starke Belastung für das Herz-Kreislaufsystem darstellen und unter gewissen Umständen und körperlichen Voraussetzungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sind hier zu finden.

  • Im dritten Quartal 2025 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei zwei mobilen Drug Checkings 410 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. 362 Proben enthielten neben Kokain keinen weiteren psychoaktiven Inhaltstoff. 42 Proben enthielten Kokain und mindestens einen weiteren unerwarteten psychoaktiven Inhaltstoff. 6 Proben enthielten kein Kokain.
  • Der durchschnittliche Kokaingehalt der analysierten Proben betrug im zweiten Quartal 86.1 % (für diese Berechnung wurden nur die 404 Proben verwendet, die auch Kokain enthielten). Dies entspricht einem ähnlichen Gehalt wie im vorherigen Quartal, im Vergleich zum Vorjahr 2024 entspricht dies einer leichte Zunahme des Durchschnittgehalts (+4.3 %). Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 12.1 % und 100 %.
  • Im dritten Quartal 2025 waren 11.7 % der analysierten Kokainproben mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt oder enthielten eine anderen psychoaktive Substanz. Damit bleibt der Anteil unerwarteter Inhaltsstoffe – wie bereits im zweiten Quartal – im Vergleich zu den Vorjahren sehr tief.
    Gegenüber dem zweiten Quartal wurden nochmals 8.1 % weniger Kokainproben mit solchen Streckmitteln festgestellt.
  • Bei sechs Proben handelte es sich um Falschdeklarationen: Statt Kokain wurden andere Substanzen nachgewiesen – entweder pharmakologisch wirksame Stoffe wie Procain und Paracetamol, oder psychoaktive Substanzen wie Methylphenidat und Ketamin. In einer Probe konnte kein Betäubungsmittel nachgewiesen werden.
  • Die häufigsten Streckmittel im dritten Quartal 2025 sind Procain, Koffein und Phenacetin.

    14 Proben (3.4% aller Kokainproben) enthielten Procain, der durchschnittliche Gehalt lag bei 15.1 %. Der prozentuale Anteil an Proben mit Procain ist seit letztem Jahr rückläufig, dieser Trend konnte auch im dritten Quartal 2025 beobachtet werden. 2024 war Procain die häufigste unerwartete psychoaktive Substanz in Kokainproben, dies ist nun wieder Levamisol. Procain ist ein lokal betäubender Wirkstoff aus der Gruppe der Lokalanästhetika, welcher in der Medizin verwendet wird. Nebst Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (z.B. Unruhe, Krampfanfälle, Koma) können in seltenen Fällen durch die Einnahme hoher Dosen Procain auch Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und allergische Reaktionen auftreten. Besonders riskant ist der intravenöse Konsum von mit Procain versetztem Kokain.

    14 Proben (3.4% aller Kokainproben) enthielten Koffein, der durchschnittliche Gehalt lag bei 8.3%. Damit enthalten im Vergleich zum Jahr 2024 weniger Proben Koffein. Koffein macht wach, beschleunigt den Herzschlag, steigert vorübergehend die geistige Leistungsfähigkeit und wirkt appetithemmend. Koffein wird aufgrund seiner stimulierenden Wirkung und seines wirkungsverstärkenden Potentials als Streckmittel eingesetzt.
  • 11 Proben (2.6% aller Kokainproben) enthielten Phenacetin, der durchschnittliche Gehalt lag bei 12.9 %. Der prozentuale Anteil an Proben mit Phenacetin ist seit letztem Jahr rückläufig, dieser Trend konnte auch im dritten Quartal 2025 beobachtet werden. 2024 kam Phenacetin in 5.1 % aller Kokainproben vor. Phenacetin ist ein Aminophenol-Derivat und wurde als Arzneimittel zur Schmerzbehandlung und Fiebersenkung verwendet. Da Phenacetin bei häufigem, hochdosiertem Konsum nierenschädigend ist («Phenacetin-Niere») sowie das Risiko von Harnleiter- und Blasenkrebs erhöht, wird es seit rund 40 Jahren in Europa nicht mehr medizinisch angewendet.  Phenacetin kann in hohen Dosen Erregung und Euphorie auslösen sowie zu einer leichten Benommenheit und gedämpften Wahrnehmung führen und wird vermutlich deshalb als Streckmittel eingesetzt.
  • Zusätzlich gab es einzelne Proben, die andere unerwartete Substanzen enthielt. Dabei handelte es sich hauptsächlich um bekannte Streckmittel (bspw. Levamisol, Paracetamol) oder um andere bekannte psychoaktive Substanzen (bspw. Amphetamin)

 Detaillierte Informationen zu Kokain, Streckmitteln sowie SaferUse-Hinweisen finden sie auf unserer Webseite.

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