Weitere Zunahme von unerwarteten Inhaltsstoffen in MDMA-Proben

2022 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei den mobilen Einsätzen 298 als MDMA deklarierte Pillen zur Analyse abgegeben. 202 davon wurden im Rahmen des ambulanten Drug Checkings im DIZ getestet, 96 im Rahmen der elf mobilen Drug Checkings, die 2022 in der Stadt Zürich durchgeführt wurden. Weiter wurden im letzten Jahr im DIZ 318 kristalline MDMA-Proben zur Analyse abgegeben. 198 davon wurden im Rahmen des ambulanten Drug Checkings im DIZ getestet, 60 im Rahmen der elf mobilen Drug-Checking-Einsätzen.

Die detaillierte MDMA-Auswertung 2022 kann dem angehängten Bericht entnommen werden. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Jahr 2022:

Generell

- Im DIZ Zürich wurden im Jahr 2022 bei den MDMA-Pillen und bei den kristallinen MDMA-Proben wie in den vorhergehenden Jahren einige Proben mit Synthesenebenprodukten festgestellt. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die Produzent*innen in den Laboren unter Zeitdruck stehen, aufgrund von zunehmend stärkerer Regulierung von Vorläufersubstanzen auf neue Synthesewege ausweichen müssen und/oder bei der Synthese von MDMA unsachgemäss arbeiten. Auch fehlendes Know-how im Umgang mit verschiedenen Herstellungsprozessen von MDMA, die Verlagerungen von Produktionsstandorten in andere Länder und/oder wechselnde Arbeitsethik können weitere Erklärungen bieten.

- Gehäuft haben sich in diesem Jahr MDMA-Pillen und kristalline MDMA-Proben, die anstatt oder zusätzlich zu MDMA verschiedene Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) wie die Cathinone 4-CMC oder 3-CMC enthielten. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass diese Substanzen in einigen Produktionsländern 2022 noch legal und zu sehr günstigen Preisen erhältlich waren und als günstigen MDMA-Ersatz verwendet wurden, auch wenn sie ein leicht anderes Wirkspektrum aufweisen.

MDMA-Pillen

- Von 2013 bis 2020 ist der durchschnittliche MDMA-Gehalt in MDMA-Pillen stetig gestiegen. In den letzten beiden Jahren ist dieser Wert nun wieder deutlich ge-sunken. Aktuell liegt der durchschnittliche Gehalt bei 150.7 mg MDMA und liegt somit in etwa auf dem Stand von 2016. Trotzdem weisen immer noch 70% der MDMA-Pillen einen Gehalt von über 120 mg auf, weshalb das Überdosierungsrisiko weiterhin hoch ist. Vermutlich hängt dieser Rückgang mit einer leichten Verknappung von MDMA zusammen, welche auf die erschwerte Beschaffung von Vorläuferstoffen von MDMA und einigen Erfolgen bei der Strafverfolgung zu-rückzuführen ist. Zudem scheinen sich einige grosse Labore in Holland auf die Produktion von lukrativeren Substanzen spezialisiert zu haben.

- Wie erstmals 2021 wurden auch 2022 im DIZ ausserordentlich viele Pillen ana-lysiert, die von der Optik (Logo, Form und Farbe) her identisch aussahen, jedoch einen unterschiedlichen MDMA-Gehalt aufwiesen oder unerwartete Inhaltstoffe enthielten. Es ist darum auch bei «bekannten» Pillen (Bspw. Punisher-Pillen) empfohlen, diese testen zu lassen.

- Weiterhin ist rund jede zehnte Pille falschdeklariert oder enthält zusätzlich zu MDMA unerwartete pharmakologische Substanzen. Dies erhöht das gesundheitliche Risiko beim Konsum von ungetesteten Pillen.

MDMA-Kristalle

- Bei den analysierten kristallinen Proben hat in diesem Jahr die Anzahl der Proben mit unerwarteten Substanzen erneut zugenommen. Aus diesem Grund ist es wichtig MDMA-Kristalle analysieren zu lassen.

- Die im DIZ analysierten kristallinen Proben weisen meistens einen sehr hohen MDMA-Gehalt auf. Umso wichtiger ist es, auf die Dosierung zu achten. Es sollten nicht mehr als 1.5 mg MDMA pro kg Körpergewicht für Männer und 1.3 mg pro kg Körpergewicht für Frauen konsumiert werden. Höhere Dosen steigern das Risiko von gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen.

Nebst der MDMA-Auswertung 2022 ist im Anhang ausserdem eine Kurzzusammenfassung über die vier im DIZ am häufigsten getesteten Substanzen zu finden. Weitere Informationen zu MDMA finden Sie auf unserer Webseite hier.

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