Amphetamin Auswertung 2021

Amphetamin gehört zur Gruppe der Stimulanzien und wird der Stoffgruppe der Phenethylamine zugeordnet. Unter dem Begriff Speed wird meist eine Mischung aus Koffein und Amphetamin verstanden.
Insgesamt wurden im Jahr 2021 im Drogeninformationszentrum (DIZ) in Zürich 174 als Amphetamin deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. Bei mobilen Drug Checking-Einsätzen, die 2021 in der Stadt Zürich durchgeführt wurden, sind 26 Amphetaminproben abgegeben und analysiert worden. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.
2021 betrug der durchschnittliche Amphetamingehalt der vom DIZ analysierten Proben 63 %. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Gehalt um 3.4 % gestiegen. Der Amphetamingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 1.5 % und 100 %.
2021 enthielten 72 % der abgegebenen Amphetaminproben mindestens ein pharmakologisch wirksames Streckmittel (wie z.B. auch Koffein), eine oder mehrere Syntheseverunreinigungen oder eine Kontamination (Schmierkontamination in bereits mit anderen Substanzen verwendeten Minigrips).
Im Jahr 2021 enthielten 31.5 % aller Proben mindestens eine Syntheseverunreinigung. Syntheseverunreinigungen ergeben sich aus einer unsachgemässen Herstellung und/oder durch ungenügende Aufreinigung des Amphetamins im Herstellungslabor. Ob und bei welchen Dosierungen Syntheseverunreinigungen wirksam und/oder gesundheitsschädigend sind, ist unbekannt. Grundsätzlich ist immer von einer Bedenklichkeit auszugehen.
Koffein wurde im Jahr 2021 in 48.5 % der Amphetaminproben analysiert und bleibt somit das am meisten verwendete Streckmittel. Durchschnittlich war 55.1 % Koffein in den mit Koffein gestreckten Proben enthalten. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass die Wirkung von Koffein in Amphetaminproben von vielen Konsumierenden erwünscht ist, da die reine Amphetaminwirkung oft als zu subtil und zu langwirksam wahrgenommen wird.
Ausserdem wurde im Jahr 2021 in 5.5 % der Amphetaminproben jeweils sehr geringe Mengen Ketamin, Kokain, MDMA und Phenylaceton analysiert. Dies ist vermutlich auf unbeabsichtigte Verunreinigungen zurückzuführen.

Fazit 2021

- Der Amphetamingehalt der im DIZ abgegebenen Proben liegt seit 2018 relativ konstant zwischen 50 % und 60 %. Auffällig ist jedoch, dass im selben Zeitraum bis zu 50 % der abgegebenen Proben mit über 80 bis sogar 100 % Amphetamingehalt extrem potent sind. Diese extremen Schwankungen können für Konsumierende ein erhebliches Gefahrenpotential aufweisen.
– Entgegen der weit verbreiteten Einschätzung unter Konsumierenden deuten Pasten (flüssige/feuchte Proben, die getrocknet werden müssen) nicht auf eine besonders hohe Qualität des Amphetamins. Diese häufig verkaufte Form dient zur Gewinnmaximierung.
– Die am häufigsten detektierten unerwarteten psychoaktiven Substanzen in Amphetaminproben sind nach wie vor Koffein und Synthesenebenprodukte. Zu beachten ist dabei, dass sich viele Amphetaminkonsumierende die schnell eintretende und starke Wirkung des Koffeins gewöhnt sind und in der Beratung eine mit Koffein verschnittene Probe vor der Analyse häufig als «sehr stark» deklarieren. Damit besteht die Gefahr, dass Konsumierende beim Konsum von reinem Amphetamin aufgrund der subtileren und später eintretenden Wirkung von Amphetamin überdosieren.
– Synthesenebenprodukte sind 2021 in rund einem Drittel der auf dem Schwarzmarkt gekauften Amphetaminproben enthalten.

Mehr Informationen und Details sind im ausführlichen Bericht unten zu finden. Zusätzlich sind die wichtigsten Informationen kompakt auf einer Grafik zusammengefasst.

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