2024 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) Zürich und bei den zehn mobilen Drug Checkings insgesamt 197 als LSD deklarierte Filze und Pillen zur Analyse abgegeben. Zusätzlich wurden 194 flüssige LSD-Proben analysiert, die jedoch in der Auswertung nicht berücksichtigt wurden, da sie meist als selbst gemischtes Produkt abgegeben werden und deren Auswertung daher nur bedingt aussagekräftig ist.
Die im DIZ analysierten LSD-Filze und -Pillen enthielten 2024 durchschnittlich 80.7 µg LSD, was nahezu dem Vorjahreswert entspricht. Die Spannweite reichte von wenigen Mikrogramm bis zu über 300 µg LSD pro Probe. Etwa 70% der analysierten Proben wiesen eine Dosierung unter 100 µg auf, während einige wenige extrem hochdosierte Proben zu Warnhinweisen auf saferparty.ch führten.
Rund 10% der als LSD deklarierten Filze und Pillen enthielten unerwartete Substanzen. Darunter wurde in einem Fall das Phenethylamin DOC nachgewiesen - ein potentes, lang wirksames Psychedelikum mit spätem Wirkungseintritt und bis zu 20-stündiger Wirkdauer. DOC kann zu Brustschmerzen, psychischer Überforderung, Gefässverengungen und Übelkeit führen. Zudem wurden auf einigen Proben geringe Mengen MDMA, Amphetamin, Kokain, 2C-B oder Ketamin gefunden, wobei es sich vermutlich um Schmierkontaminationen (Reste im Minigrip etc.) handelt.
Gleichbleibend ist der hohe Anteil an Proben mit iso-LSD: Bei über zwei Dritteln der analysierten LSD-Filze und -Pillen wurde das nicht psychoaktive iso-LSD nachgewiesen. Dieses entsteht bei der Herstellung oder längerer Lagerung von LSD. Obwohl einige Konsumierende berichten, dass iso-LSD die Wirkung von LSD beeinflussen könnte, gibt es dafür bislang keine wissenschaftlichen Belege.
Die Auswertung des beim Verkauf deklarierten Wirkstoffgehalts zeigte erneut eine deutliche Diskrepanz: Während Filze und Pillen durchschnittlich mit rund 170 µg deklariert wurden, enthielten sie tatsächlich nur etwa die Hälfte davon. Diese Falschdeklaration führt zu einem unrealistischen Bild davon, welche Dosierungen üblicherweise konsumiert werden, und kann zu unbeabsichtigten Überdosierungen führen.
Eine weitere Auffälligkeit betrifft die Bezugskanäle: Mehr als die Hälfte der LSD-Proben wurde über digitale Kanäle wie Chat-Messenger, Social-Media-Plattformen oder Internet-Shops bezogen - ein deutlich höherer Anteil als bei anderen Substanzen, wo der Online-Bezug nur etwa 18% ausmacht.
- Die Mehrheit der LSD-Filze und -Pillen weist eine niedrige bis mittlere Dosierung auf, doch die wenigen hochdosierten Proben zeigen, wie wichtig eine Analyse vor dem Konsum ist, um Überdosierungen zu vermeiden.
- LSD-Filze und -Pillen enthalten durchschnittlich nur die Hälfte des beim Verkauf deklarierten Wirkstoffgehalts, was zu einem verzerrten Bild der tatsächlich konsumierten Dosierungen führt ("Mythos 250 µg-Filze").
- Der Anteil an Proben mit unerwarteten Substanzen bleibt gering, während der hohe Anteil an nicht psychoaktivem iso-LSD unverändert ist.
- LSD wird überdurchschnittlich häufig online bezogen, was im Kontrast zu den üblichen Bezugskanälen anderer Substanzen steht.
Weitere Informationen zu LSD findest du auf unserer Webseite hier.
Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den Substanzmarkt der Stadt Zürich.