LSD-Auswertung 2021

LSD (Lysergsäurediethylamid) ist ein chemisch hergestelltes Derivat der Lysergsäure, welches in organischen Verbindungen des Mutterkornpilzes natürlich vorkommt. Es zählt zur Gruppe der Psychedelika.
2021 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) in Zürich 100 als LSD deklarierte Filze zur Analyse abgegeben. Bei den mobilen Drug-Checking-Einsätzen, die 2021 in der Stadt Zürich durchgeführt wurde, sind 4 als LSD deklarierte Filze abgegeben und analysiert worden. Die Auswertung des DIZ bezieht sich ausschliesslich auf LSD-Filze und nicht auf LSD in flüssiger Form ("Tropfen"), da flüssige Proben häufig in unterschiedlichen Konzentrationen selbst gemischt werden. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.
2021 enthielten die im DIZ analysierten LSD-Filze durchschnittlich 96.8 µg LSD. Das sind 17.5 µg mehr als im Vorjahr. Die Spannweite reichte von 8.6 µg bis 293.8 µg LSD pro Filz. 63 % der LSD-Filze enthielten weniger als 100 µg LSD und 21% enthielten zwischen 100 und 150 µg. Bei 5 der abgegebenen LSD-Filze wurden keine psychoaktiven Stoffe detektiert bzw. lag der Wirkstoffgehalt unter dem messbaren Wert der Analysemethoden. Bei 16 % der mit LSD versetzten Filze wurde eine Warnung erstellt, da diese mehr als 150 µg LSD enthielten.
2021 enthielten 12.4 % der als LSD deklarierten Filze unerwartete, potentiell pharmakologisch wirksame Substanzen. Dabei handelte es sich um Falschdeklarationen oder um nicht beabsichtigte Verunreinigungen (Schmierkontamination in bereits mit anderen Substanzen verwendeten Minigrips). Bei 2 Filzen handelte es sich um Falschdeklarationen; davon enthielten beide Filze 1cP-LSD und eine Probe zusätzlich MDMA, wobei es sich aufgrund der extrem geringen Menge an MDMA hierbei vermutlich um eine Schmierkontamination handelt. 2 der als LSD deklarierte Filze enthielten ausschliesslich Kokain bzw. Ketamin in einer sehr geringen Menge (unter 100µg).
2021 enthielten ausserdem 28.1 % der analysierten LSD-Filze das nicht psychoaktive iso-LSD. iso-LSD entsteht bei der Herstellung von LSD und/oder bei längerer Lagerung unter nicht-destruktiven Bedingungen (Licht- und Sauerstoffausschluss). Das Vorhandensein von iso-LSD kann auch auf eine unsachgemässe Aufreinigung/Trennung im Herstellungsprozess hindeuten.

Fazit 2021

– Etwa drei Viertel der vom DIZ analysierten LSD-Filze beinhalten zwischen 50.1 µg und 150 µg LSD, wobei die Spannweite sehr gross ist. Speziell die wenigen Proben, die eine extrem hohe Menge an LSD beinhalten, zeigen auf, wie wichtig das Testen von Filzen nach dem Kauf ist
– Ein Grossteil der im DIZ abgegebenen LSD-Filze werden als extrem viel höher dosiert deklariert als dass sie effektiv sind. Die Analysen im Jahr 2021 ergaben erneut, dass LSD-Filze in fast allen Fällen maximal die Hälfte des erwarteten Wirkstoffgehalts beinhalten.
– Im DIZ Zürich wurden im Jahr 2021 etwa die Hälfte der abgegebenen LSD-Filze von den Konsumierenden direkt über Onlinebezugskanäle wie z.B. Telegram oder das Darknet bezogen. Dies steht stark im Kontrast zu den üblichen Bezugskanälen (z.B. Privatpersonen, Partys, etc.) von anderen getesteten Substanzen.
– Die Anzahl an LSD-Filzen, die unerwartete Substanzen beinhalten, ist auch im Jahr 2021 im Vergleich zur Probenanzahl gering. Ein neueres Phänomen ist jedoch der unwissentliche Kauf von LSD-Analoga. Es ist davon auszugehen, dass LSD-Analoga aufgrund ihres in der EU grösstenteils legalen Status und dem günstigen Kaufpreis zur Gewinnmaximierung als LSD verkauft werden. Unverändert bleibt der hohe Anteil an detektiertem iso-LSD, das nicht psychoaktiv wirkt, jedoch unerforscht ist und somit mit unbekannten Nebenwirkungen einher gehen kann.

Mehr Informationen und Details sind im ausführlichen Bericht unten zu finden. Zusätzlich sind die wichtigsten Informationen kompakt auf einer Grafik zusammengefasst.

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