Erneuter Qualitätsanstieg der im DIZ getesteten Kokainproben im Q1, mehr Levamisol und Benzoylecgonin analysiert

Das DIZ veröffentlicht vierteljährlich Auswertungen zu den im DIZ und an den mobilen Einsätzen getesteten Kokain-Proben. Dies als Ergänzung zu den Jahresauswertungen und zur Sensibilisierung auf die spezifischen Risiken beim Konsum von Kokain. Die hier veröffentlichten Ergebnisse sind nicht repräsentativ für den gesamten Substanzmarkt der Stadt Zürich.

Kokain ist eine Substanz mit einem vergleichsweise hohen Schädigungs- und Abhängigkeitspotential. Neben den bekannten Risiken bedeutet das häufige Vorkommen von pharmakologisch wirksamen Streckmitteln, vor allem für regelmässig Konsumierende, ein schwer abschätzbares und zusätzliches Gesundheitsrisiko. Dabei handelt es sich seltener um akute Nebenwirkungen, sondern in erster Linie um Langzeitfolgen. Die Auswertung zeigt, dass auch Proben mit hohem Kokaingehalt häufig pharmakologisch wirksame Streckmittel enthielten. Zusätzlich stellt der stark schwankende Kokaingehalt ein oft unterschätztes Konsumrisiko dar. Je höher der Kokaingehalt, desto grösser ist die Gefahr einer Überdosierung. Hochdosiertes Kokain kann zusätzlich eine starke Belastung für das Herz-Kreislaufsystem darstellen und unter gewissen Umständen und körperlichen Voraussetzungen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen. Informationen und Empfehlungen für einen möglichst risikoarmen Konsum sind hier zu finden.

Im ersten Quartal 2025 wurden im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei vier mobilen Drug Checkings 494 als Kokain deklarierte Proben zur Analyse abgegeben. In diesem Quartal betrug der durchschnittliche Kokaingehalt der analysierten Proben 87.8 %. Im Vergleich zum vorherigen Quartal 2024 stieg der Durchschnittsgehalt wieder leicht an. Der Kokaingehalt der untersuchten Proben variierte stark und lag zwischen 27.5 % und 100 %. Im ersten Quartal 2025 waren 19.4 % der analysierten Kokainproben mit mindestens einer pharmakologisch wirksamen Substanz gestreckt. Dies bedeutet erneut einen starken Rückgang an gestreckten Kokainproben, die im DIZ analysiert werden.

  • Im ersten Quartal 2025 enthielten 56 der 494 Kokainproben das Lokalanästhetika Procain, welches im Jahr 2024 überdurchschnittlich häufig als Streckmittel in Kokainproben genutzt wurde. Durchschnittlich war im Q1 2025 7.9% Procain in den Proben enthalten, was einen starken Rückgang des Procaingehalts bedeutet. Procain ist ein lokal betäubender Wirkstoff aus der Gruppe der Lokalanästhetika, welcher in der Medizin verwendet wird. Nebst Nebenwirkungen im Bereich des zentralen Nervensystems (z.B. Unruhe, Krampfanfälle, Koma) können in seltenen Fällen durch die Einnahme hoher Dosen Procain auch Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und allergische Reaktionen auftreten. Besonders riskant ist der intravenöse Konsum von mit Procain versetztem Kokain.
  • Leicht zugenommen haben diejenigen Kokainproben, die das Streckmittel Levamisol enthielten. 5.2 % der im Q1 2025 abgegeben Kokainproben enthielten Levamisol. Levamisol wurde ursprünglich als Mittel gegen Fadenwürmer (Anthelminthikum) eingesetzt, heute ist das Anwendungsgebiet in der Medizin breiter. Häufige Nebenwirkungen sind Erbrechen und Durchfall, es können allergische Reaktionen (Atemnot, Hautausschläge), Störungen des Nervensystems (Taubheitsgefühl bis zu Bewusstlosigkeit) und Probleme in der Blutbildung auftreten. Auf der psychischen Ebene können, Blackouts, starke Müdigkeit und Sprechprobleme auftreten. Ein regelmässiger Konsum schwächt das Immunsystem, was eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten und Entzündungen zur Folge hat.
  • Zwei der als Kokain deklarierte Proben enthielt ausschliesslich Amphetamin bzw. ein Gemisch aus Amphetamin und Koffein. Eine Probe enthielt 33.7 % Benzoylecgonin, welches seit 2024 häufiger in Kokainproben detektiert wird. Benzoylecgonin ist der Hauptmetabolit (Abbauprodukt) von Kokain und entsteht durch dessen Verstoffwechselung in der Leber. In Kokainproben kann Benzoylecgonin bereits vor dem Konsum enthalten sein, was auf eine unsachgemäße Lagerung, Alterung oder Feuchtigkeit hindeuten kann. Die Substanz selbst hat eine deutlich geringere psychoaktive Wirkung als Kokain.

Detaillierte Informationen zu Kokain Streckmittel sowie auch SaferUse-Hinweise sind auf unserer Webseite zu finden.

27

Mai

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