Schnellinfo
Morphin (abgeleitet von Morpheus, dem griechischen Gott der Träume) ist das stärkste natürlich vorkommende Schmerzmittel aus der Gruppe der Opiate und wird aus dem Milchsaft des Schlafmohns gewonnen. Es dient als Prototyp für alle Opiate, d. h. die Potenz anderer Opioid-Analgetika werden im Vergleich zu Morphin angegeben.
Aufgrund seiner stark schmerzlindernden, hustenreizstillenden und psychotropen Eigenschaften wird Morphin zur Behandlung starker Schmerzen in der Notfall- und Palliativmedizin eingesetzt.
Aufgrund seiner dämpfenden und beruhigenden Wirkung wird der Wirkstoff auch als euphorisierendes Rauschmittel missbraucht. Im Rahmen der Opioid-Agonisten-Therapie wird Morphin als Substitutionsmittel bei einer Opiat-/Heroinabhängigkeit eingesetzt.
Konsumformen:
Meist orale Einnahme, als Rauschmittel auch gespritzt, geraucht oder gesnifft.
Wirkungseintritt:
bei intravenöser Injektion nach Sekunden
nach oraler Einnahme nach ca. 20 Minuten (bei retardierten Tabletten nach 1 - 1.5 Std.)
oral
tiefe Dosis: 5-10 mg
mittlere Dosis: 15-20 mg
hohe Dosis: über 25 mg
Beim Erstkonsum sollte tief dosiert werden, da die Gefahr eines Atemstillstandes erhöht ist.
ca. 3-6 Std.
Risiken
Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung sind häufige Nebenwirkungen nach der Einnahme von Opiaten. Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Appetitmangel, Bauchschmerzen, Schwitzen, Hautausschläge, Juckreiz, Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind weitere häufig vorkommende Beschwerden. Auf der psychischen Ebene kann es zu Verwirrtheit, Alpträumen und Halluzinationen kommen. Eher selten kommt es zu Blutdruckabfall, Atembeschwerden und allergischen Reaktionen.
Überdosierung
Überdosierungen mit Morphin sind lebensgefährlich, da die Substanz bei einem missbräuchlichen Konsum bereits in tiefen Dosen starkatemdepressiv (die Atmung verschlechternd) wirkt, was zu einem Atemstillstand und Koma führen kann. Bei oraler Einnahme kann es ab 0.3 - 1.5 g, beim intravenösen Konsum bereits ab 100 mg zu einer tödlichen Überdosis kommen. Bei Opioidabhängigen kann die tödliche Dosis deutlich höher liegen. Eine Überdosis wird mit der Einnahme von Naloxon, einem Opioid-Antagonisten, behandelt.
Langzeitrisiken/-folgen
Der Konsum von Morphin kann bereits nach kurzer Zeit zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen. Dabei kommt es rasch zu einer Toleranzbildung, weshalb immer höhere Dosen konsumiert werden müssen. Es kann zu starken Entzugssymptomen wie Unruhe, Reizbarkeit, Depressionen, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Kälteschauer, Erbrechen, Durchfall und schmerzhaften Krämpfen kommen. Wie alle Opiate kann Morphin zu chronischer Verstopfung führen.
- Opioide sind hochwirksame Medikamente und sollten nur über eine beschränkte Zeit und bestenfalls in ärztlicher Begleitung konsumiert werden.
- Beginne mit einer niedrigen Dosis und warte die Wirkung und Verträglichkeit ab, bevor du nachlegst. Überschreite die maximale Tagesdosis nicht.
- Wenn du Opioide spritzt, dosiere noch vorsichtiger, da die Bandbreite zwischen erwünschter Wirkung (Rush) und gefährlicher Überdosis noch schwieriger einzuschätzen ist. Vermeide es, Fentanyl zu injizieren; das Überdosierungsrisiko ist hier besonders gross. Benutze immer neues (sauberes und steriles) Spritzmaterial! Tausche nie Spritzen, Filter, Wasser, Desinfektionstupfer, um eine Übertragung von Hepatitis und HIV zu vermeiden.
- Verlasse dich nicht auf Dosierungsangaben von Kolleg*innen, die regelmässig Opioide konsumieren. Aufgrund der Gewöhnung oder Abhängigkeit sind deren Dosen deutlich höher und können für Neukonsumierende tödlich sein.
- Lege zwischen dem Konsum längere Konsumpausen (mehrere Tage) ein.
- Dosiere nach einer Abstinenzphase deutlichniedriger! Die vor der Abstinenzphase übliche Dosis kann sonst raschlebensbedrohliche Folgen haben.
- Der gleichzeitige Konsum von dämpfenden Substanzen wie Alkohol, Ketamin, GHB/GBL, Lachgas, Benzodiazepinen und/oder anderen Opioiden ist gefährlich, da für beide Substanzen ein erhöhtes Risiko von Erbrechen und Bewusstlosigkeit besteht. Die Gefahr zu ersticken ist gross!
- Verzichte auf Zitrusfrüchte (insbesondere Grapefruit) vor oder während des Konsums. Die Kombination kann zu einer Wirkungssteigerung des Opiats und/oder zu einer Atemdepression führen.
Der gleichzeitige Konsum von dämpfenden Substanzen wie Alkohol, Ketamin, GHB/GBL, Lachgas, Benzodiazepinen oder anderen Opioiden mit Morphinist gefährlich, da dabei ein erhöhtes Risiko von Erbrechen und Bewusstlosigkeit besteht. Die Gefahr zu ersticken ist gross!
Die Kombination mit Methoxetamin (MXE, Metha-Keta) verstärkt die opioide Wirkung.
Vom Mischkonsum von Opioiden mit DXM wird grundsätzlich abgeraten – es besteht ein erhöhtes Risiko für Störungen des zentralen Nervensystems sowie Herz- und Atemprobleme. Zudem senkt DXM die individuelle Opioid-Toleranz, weshalb die Gefahr für eine Überdosierung erheblich steigt.
Der Mischkonsum von Opioiden mit Stimulanzien (wie Kokain, Amphetamin, Methamphetamin) belastet den Körper und das Herz-Kreislaufsystemextrem. Die Wirkungen können sich gegenseitig überdecken, sodass sie subjektivschwächer empfunden werden. Lässt die Wirkung der Stimulanzien vor den Opioiden nach, besteht die Gefahr einer verzögerten Überdosierung.
Morphin sollte nicht mit Medikamenten und Substanzen, welche die Serotonin-Konzentration erhöhen, konsumiert werden. Dazu gehören z.B. MDMA,4-FA, Methamphetamin, Methyltryptamin sowie Migräne-Medikamente aus der Gruppe der Triptane, Tramadol, Tapentadol, Johanniskraut und MAO-Hemmer. Diese Kombinationen können ein lebensgefährliches Serotonin-Syndrom auslösen und zu Fieber, Blutdruckanstieg, Überhitzung, Durchfall, Krampfanfällen, Reflexsteigerung, Verwirrtheit und bis zum Koma führen.
Wenn Du oder jemand anderes nach der Einnahme von Drogen oder Alkohol dringend Hilfe benötigt, rufe unter 144 einen Notarzt. Sag den Nothelfenden alles, was Du weisst.
Es könnte Leben retten.